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Die Erinnerungen des Hans Wende

Hermann Frank Meyer,
"Die Erinnerungen des Hans Wende.
Von 1942 bis 1944 'Sachbearbeiter für Bandenangelegenheiten'
in der 'Führungsabteilung Ic' des Oberkommandos der Heeresgruppe E" in Thetis,
Mannheimer Beiträge zur Klassischen Archäologie und Geschichte Griechenlands
und Zyperns, 5/6 (Mannheim, 1999).

Auf der Grundlage von Interviews, die der Autor mit Hans Wende, dem sogenannten "Sachbearbeiter für Bandenangelegenheiten im Hauptquartier des Oberkommandos der Heeresgruppe E" geführt hat, erläutert er in "Die Erinnerungen des Hans Wende" die Kommandostrukturen und Funktionsweise des deutschen Generalstabes in Griechenland. Wende erarbeitete aufgrund der täglich einlaufenden Abwehrmeldungen die sogenannten Feindlageberichte, die von seinem Vorgesetzten, dem späteren Generalsekretär der Vereinten Nationen und Präsident der Bundesrepublik Österreich, Kurt Waldheim, abgezeichnet und an höchste Stellen des Generalstabes der Heeresgruppe E weitergeleitet wurden.

Wende überließ dem Verfasser hochinteressantes Geheimmaterial, das er bei Kriegsende mit nach Hause brachte und in den 50er Jahren zu verkaufen versuchte. Teile davon werden hiermit zum ersten Mal veröffentlicht. Da Wende ein Jahr lang ein Büro mit Waldheim teilte, werden in diesem Beitrag auch einige Wissenslücken über die Tätigkeit von Kurt Waldheim in Griechenland geschlossen. Es werden die sogenannten Sühnebefehle des OKW und der Heeresgruppe E über die Erschießung von Geiseln zitiert, von denen Waldheim behauptete, nichts gewußt zu haben. Ferner wird ein aufschlußreicher Bericht von Wende zitiert, den dieser über einen Aufenthalt in Athen verfaßt hatte. In einer grotesken Aktion seiner Vorgesetzten war er im Juni 1944 in die Hauptstadt entsandt worden, um ein unmittelbares Bild der augenblicklichen Stimmung der Hauptstadt zu gewinnen.

Auf der Basis der etwa 3.000 Dokumente, die Wende nach dem Abzug aus Griechenland mit nach Hause nahm, verfaßte er Anfang der 50er Jahre einen Bericht über seine Tätigkeit als "Bandensachbearbeiter". Sein sogenanntes Exposé "Die griechische Widerstandsbewegung im Urteil der deutschen Heeresführung" enthält präzise Informationen über den seinerzeitigen Wissensstand der deutschen miltärischen Stellen über die griechische Résistance. Obwohl die Sprache von Wendes Beitrag heute stellenweise nur schwer zu ertragen ist, wurde auf redaktionelle Eingriffe verzichtet; sie hätten die Authenzität beeinträchtigt.

Die Zeitschrift Thetis kann über www.rutzen-verlag.de bezogen werden.

































© H.F. Meyer 2007 |